Gleiche Rechte. Bis heute erfährt ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung eine Ungleichbehandlung und muss sich teils im Gesetz niedergeschriebene Rechte erkämpfen. Das sichtbarste Beispiel sind Frauen, welche etwa einen gleich grossen, wenn nicht grösseren Teil der Gesellschaft ausmachen als Männer. Und trotzdem sind sexuelle Übergriffe immer noch "Normalität" und Hashtags wie #notallman verharmlosen Probleme eines patriarchalen Systems, dass FLINTA Personen systematisch diskriminiert. Ganz entgegen der heutigen Realität sollte jeder Mensch gleiche Chancen in allen Lebensbereichen bekommen. Ein wichtiger Punkt dabei ist der Umgang mit Sexualität in unserer Gesellschaft. Statt die Thematik zu tabuisieren, brauchen wir einen umfassenden und zeitgemässen Sexualkundeunterricht und einen offenen Umgang damit in der Gesellschaft. Denn Machtdemonstrationen geschehen immer noch meist durch Sexualität von Kindern und FLINTA-Personen. Dazu ist ein ebenso zeitgemässes Sexualstrafrecht von Nöten, dass Vergewaltigungen von Menschen ohne Vulva anerkennt, eine Ja-heisst-Ja-Lösung beinhaltet und Betroffene ernst nimmt.

Gleiche Löhne. Für die gleiche Arbeit verdienen FLINTA Personen nachweislich im Durchschnitt weniger. Dies ist zum Teil durch Erwerbsausfälle bei der Familiengründung und für Care Arbeit zu einem anderen Teil durch systematische Diskriminierung begründet. Für systemrelevante Berufe mit einem hohen Frauenanteil wird lediglich geklatscht, statt eine angemessene Bezahlung zu befürworten, während MINT-Berufe mit einem hohen Männeranteil meist deutlich überdurchschnittlich bezahlt werden. Dies, obwohl man sich der Systemrelevanz bewusst ist und auch klar ist, dass unsere Gesellschaft ohne die von FLINTA Personen geleistete Care Arbeit nicht funktionieren würde. Das sollte auch angemessen entschädigt werden und keine Nachteile bei der Lohnarbeit oder später bei der Rente haben.

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Gleiche Renten. Obwohl sie ein Leben lang arbeiten, bekommen Frauen immer noch 1/3 weniger Rente, 11 % brauchen sogar schon Ergänzungsleistungen beim Renteneintritt, das entspricht doppelt so vielen wie bei Männern. Dies ist nicht nur auf die Lohnungleichheit, sondern vor allem auch auf die unbezahlte Care Arbeit zurückzuführen. Auch heute liegen die Kinderbetreuung und die Hausarbeit meist bei den Frauen und schafft Nachteile bei der Rente. Gerade im Berner Oberland verschärft sich diese Problematik durch unbezahlte Arbeit auf dem Familienbetrieb, was zu grossen Problemen im Scheidungsfall und im Rentenalter führen kann. All diese unbezahlte Arbeit ist eine wichtige Stütze für unsere Gesellschaft und darf nicht in massiven Nachteilen und Altersarmut münden. Eine Rentenaltererhöhung würde diese Problematik weiter verschärfen und ist weder die Lösung für die Rentenungleichheit noch für die Finanzierung der AHV. Sinnvoller ist eine Anerkennung von Care Arbeit bei der Rente und regelmässige Beratungen für landwirtschaftliche Betriebe.

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Gleiche Bildungschancen. Bildung ist das Fundament einer Gesellschaft und fördert diese in allen Bereichen, angefangen bei der Demokratie. Daher ist es mir ein Anliegen, dass wir als Kanton gleiche Bildungschancen für alle schaffen und dafür in einem ersten Schritt Bildungskosten übernehmen und unterstützende Angebote zur Verfügung stellen. Dabei ist es wichtig, dass wir kapitalistisches Denken aus dem Bildungssystem verbannen und Vorurteilen verschiedener Abschlüsse gegenüber entgegenwirken. Denn die besten Chancen haben wir, wenn wir tun können, wofür wir Leidenschaft haben. Daher ist es wichtig, auch handwerkliche- und Care- Berufe wertzuschätzen und entsprechend zu entlöhnen.

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Bezahlbarer Wohnraum. Eine geschützte und gewärmte Wohnmöglichkeit zu haben ist ein Grundbedürfnis, welches jedem Menschen zur Verfügung stehen sollte und dabei andere Grundbedürfnisse nicht einschränken darf. Dies ist aber besonders mit der Inflation der letzten Jahre für viele Menschen nicht mehr möglich, denn die Mietpreise steigen und die Kurzzeit - Vermietungsangebote wie z.B Airbnb nehmen zu. Sprach man früher noch von ca. einem Drittel des Lohnes, welcher für die Mietkosten aufgewendet wird, so ist es heute vermehrt mehr und viele Menschen werden ganz aus ihrem Wohnort vertrieben und müssen sich weiter weg von Familie und Arbeitsort eine Unterkunft suchen. Dies gilt nicht nur für Städte, sondern auch für Tourismusorte z.B im Berner Oberland. Dies hat nicht nur zur Folge, dass ganze Dörfer zu Tourismus- und Zweitwohnungsorten mutieren, sondern bedeutet auch eine stärkere Auslastung im Pendelverkehr. Folgeprobleme sind überlastete öffentliche Verkehrsmittel und kilometerlange Staus. Um dem entgegenzuwirken, braucht es bezahlbaren Wohnraum, Mietzinsbremsen und klare Regelungen für Kurzzeitvermietungen.

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Begriffserklärung:

*FLINTA = Frauen, Lesben, inter-, nicht-binäre-, trans-, agender - Personen

*MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik

*Care Arbeit = Care Arbeit oder Sorgearbeit beschreibt die Tätigkeiten des Sorgens und Sichkümmerns. Darunter fällt Kinderbetreuung oder Altenpflege, aber auch familiäre Unterstützung, häusliche Pflege oder Hilfe unter Freunden

*Lohnarbeit = Bezeichnet abhängige menschliche Arbeit gegen Geld.

*Hashtag = Ist ein mit Doppelkreuz versehenes Schlagwort, das dazu dient, Nachrichten mit bestimmten Inhalten oder zu bestimmten Themen in sozialen Netzwerken auffindbar zu machen.

*#NotAllMen: Gegenbewegung zu #MeToo. #notallmen ist eine Bewegung von überwiegend Cis-Männern, die sich von der feministischen Bewegung, welche sexuelle Übergriffe thematisierte, angegriffen fühlten. Mit dem Hashtag wollten sie klar machen, dass nicht alle Männer sexuelle Übergriffe verüben. Dies relativiert aber die Problematik und zementiert einmal mehr das patriarchale System.

*Cis-Mann/Cis-Frau: Werden diejenigen bezeichnet, deren Geschlechtsidentität dem Geschlecht entspricht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.